Und dann war es nur noch ein Volontär…
Hallo ihr Lieben,
nachdem nun ein paar Wochen Funkstille herrschte, melde ich mich hiermit mal wieder und bringe euch auf den neusten Stand. Es ist recht viel passiert, gab ein paar Änderungen und zwei bis drei große Abschiede. Aber von vorn…
Nachdem wir im Januar eine dreitägige Safari in der Masai Mara und anschließend ein paar Tage Entspannungsurlaub in Diani (Mombasa) gemacht haben, wovon Teresa noch berichten wollte, kehrte dann gegen Ende des Monats auch bei uns wieder der Shangilia-Alltag ein. Für Teresa brachen da auch schon die letzten Tage an, die natürlich in vollen Zügen mit den Kindern genossen werden sollten.
Am Abend des 30.01. war es dann soweit und Teresa reiste ab. Eigentlich wollte sie am Nachmittag alle Kinder zusammen trommeln und eine kleine Abschiedsparty veranstalten. Da aber in Shangilia – wie überall anders auch – nicht immer alles nach Plan verläuft und sich alles ein wenig länger hinzog, war es leider nicht möglich den Nachmittag wie geplant zu verbringen. Stattdessen warteten wir dann bis nach dem Abendessen. Teresa verabschiedete die Kinder mit ein paar lieben Worten und teilte den Kuchen aus, den sie für die Kinder und die Mitarbeiter gebacken hatte. Natürlich erhielt auch sie ein Abschiedsgeschenk und es wurden ein paar letzte Erinnerungsfotos geschossen. Und dann stieg sie auch schon in Mwangis Auto ein und fuhr davon… Kurz nachdem Teresa weg war, zog Alex dann zu Ole und mir ins Volontär-Apartment, da Anja und ein paar andere Leute von der Organisation herkamen und die Wohnung oben brauchten. Somit war dann auch wieder Leben in der Bude. Wir bestritten den ganz normalen Shangilia-Alltag und die neuen Kinder kamen in Shangilia an. 17 an der Zahl, jüngere und ältere Kinder, die sich alle recht schnell eingelebt haben. Alex stellte den Skatepark fertig und veranstalte eine kleine Wiedereröffnungsfeier. Dazu waren alle Skater eingeladen und es gab auch einen kleinen Wettkampf für die Kinder. Das war echt super schön, alle hatten Spaß und es kamen recht viele Besucher, um den Skatepark zu betrachten. Abends feierten wir dann noch mit ein paar Freunden Alex Abschied, bevor sie am Tag darauf ihre Zelte abbrach und nach Kisumu weiter reiste. Die darauf folgende Woche nahm ganz normal ihren Lauf. Unterricht geben, die Freizeit der Kinder gestalten, kleine Sportturniere organisieren und die Library auf Vordermann bringen stand auf dem Programm. Freitags besuchten Ole und ich auf seinen Wunsch hin noch eine Teefarm und er besorgte letzte Mitbringsel für seine Liebsten daheim. Das Wochenende war recht ruhig. Ole erledigte noch den Rest seiner Aufgaben und versuchte möglichst viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Samstags organisierten wir ein Dankeschön-Essen mit Nancy, John und Teacher Cate, sonntags trafen wir uns mit ein paar Freunden zum Abschiedsessen und montags lud Teacher Kenneth uns zu sich zum Abendessen ein. Somit verabschiedete Ole sich auch da. Von den Kindern nahm er montagsnachmittags Abschied. Nachdem auch ich mich dann in der Nacht von Montag auf Dienstag von Ole verabschiedet habe, ging es für mich am Dienstagmorgen wieder nach Diani. In den Schulen war die so genannte „mid term break“ (einwöchige Schulferien), wodurch es mir möglich war ein paar Tage frei zu nehmen um am Strand ein paar Freunde wieder zu treffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit meinem Zugticket und einer Umbuchung von der zweiten in die erste Klasse, ging es dann endlich los. Die Woche genoss ich am Strand mit ein paar Freunden und lernte neue Leute kennen. Nach fünf Tagen Auszeit ging es für mich dann wieder zurück. Diesmal reiste ich in der zweiten Klasse und kann nun endlich etwas dazu sagen: einen großen Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Klasse gibt es meiner Meinung nach nicht. Lediglich die Wartehalle am Bahnhof ist separiert (aber keinesfalls weniger gut) und man hat keine einzelnen Sitze in Zweierreihen, sondern sitzt in einer Bank zu dritt und schaut einer anderen Dreierreihe entgegen. Platz hat man trotzdem genug und ich persönlich hatte das Gefühl, dass man viel schneller Kontakte knüpft und die Fahrt so weniger langweilig wird. Was das kulinarische Angebot angeht muss man in der zweiten Klasse jedoch etwas zurückstecken. Man hat keinen Zugang zum Boardrestaurant, weswegen man keine warmen Mahlzeiten ordern kann und bekommt keinen kostenlosen Tee oder Kaffee serviert. Jedoch kann man jederzeit kleine Snacks und Getränke bestellen. Also alles ganz legitim und definitiv zu überleben auf einer fünf- bis sechsstündigen Fahrt. Ich für mich ziehe als Fazit für den Zug, dass man in der ersten Klasse aufgrund von besserem kulinarischen Service und mehr Beinfreiheit zwar komfortabler reist, man sich aber keinerlei Gedanken machen muss und sich die 2000 Schilling Differenz ruhig sparen und in zweiter Klasse reisen kann. Ich jedenfalls würde es immer wieder tun. Leider kam ich krank aus Diani zurück, weswegen ich eine ganze Woche ausgefallen bin. In der darauf folgenden Woche gab es ein paar Schwierigkeiten mit dem Stundenplan, da eine neue Lehrerin nach Shangilia gekommen ist und der Stundenplan überarbeitet werden musste. Bis ich den neuen Plan dann mal hatte, waren ein paar Tage vergangen… Nun habe ich ihn aber und kann endlich wieder in den Alltag starten. Ich bin gespannt wie das Leben als einziger Volontär so ist. Aber ich bin zuversichtlich und denke, dass ich das alles ganz gut meistern werde. Und ehrlich gesagt freue ich mich auch ein wenig, die letzte Zeit jetzt mit den Kindern alleine genießen zu können. Schließlich muss auch ich Ende des Monats Abschied von Shangilia nehmen.
Ihr werdet bestimmt wieder von mir hören!
Bis dahin
Nadin