Weihnachtsfeelings
Der Dezember kündigte sich schließlich an, indem die ersten Kinder begannen Weihnachtslieder zu spielen und auch die Brassband fleißig von den sonstigen Liedern abwich und startete „Christmas Carols“ für den einen oder anderen Auftritt zu proben. Für mich war der Dezember vor allem eine Zeit, die viel durch zahlreiche Krankheiten geplagt war. Einmal mussten Teacher Ken und Martin mich auch ins Krankenhaus fahren – ich hatte eine Infektion.
Aber irgendwie kam die Weihnachtszeit noch nicht bei mir an, denn es war warm, immer noch 12 Stunden hell am Tag und ich hatte einen selfmade Weihnachtskalender aus Mangos, Avocados und anderen tropischen Früchten, den ich aber nach 10 Tagen abbrach, weil ich zu faul war zum Markt zu gehen. Und es fehlte vor allem eines: Lebkuchen und Weihnachtsmärkte – auch wenn sie in der Westgate Mall einen bestimmt 15 Meter hohen Weihnachtsbaum aufstellten. Den fehlenden Weihnachtsspirit versuchte ich am 6. Dezember schließlich mit popigen Weihnachtsliedern wie „It´s beginning to look a lot like Christmas“ oder „All I want for Christmas is you!” mit einer fetten Musikbox und Weihnachtsmütze im Shangilia Forum auszugleichen. Was aber primär passiert ist:
Die Kinder waren verwirrt, denn es war noch nicht der 25th of December und die Lehrerinnen warfen mir spätestens ab „Santa Baby“ von Kylie Minogue strenge Blicke zu. So viel zum Weihnachtsspirit in Shangilia. Hier wird die Vorweihnachtszeit sehr streng vom religiösen Weihnachten getrennt – auch musikalisch.
Gleichzeitig hatte ich aber auch eine Idee, die mir sowohl wahnsinnig Spaß gemacht hat, als auch zum Verhängnis wurde. Ich führte die Movienight für die älteren Klassen (12+), die nicht so interessiert an dem sonstigen Programm waren und die wohl auch relativ wenig Lust hatten, ständig irgendwelche Cartoons in der Dining Hall zu sehen, in der Libary ein, sodass sie nun jeden Samstag einen Spielfilm schauen konnten. So konnten alle älteren Kinder schließlich Filme sehen, die ich persönlich in dem Alter geliebt habe. Dazu zählten die Spiderman Filme aber auch Tribute von Panem Filme. Mein Plan war, auch Harry Potter zu schauen, aber das musste noch ein wenig warten bis die Filme aus Deutschland kämen.
Schließlich war es so weit: Zwei Auftritte der Brassband standen an. Einmal spielten wir in einem Golfclub nicht weit vom Stadtteil Loresho an dem auch Kibagare grenzte. Da wir jedoch erst um 18 Uhr begannen, wurde es ziemlich schnell so dunkel, dass wir die Noten vor uns nicht mehr sehen konnten, sodass die anwesenden Lehrer ihre Handytaschenlampen zückten und unsere Noten erhellten. Nach etwa 2 Stunden spielen, die mir mittlerweile zwar schon wesentlich leichter fielen, aber die ich immer noch lange nicht schaffte, wurden wir schließlich erlöst. Die Betreiber waren so nett und spendierten uns Pommes, Bockwürstchen und Soda. Das war es doch alle Male Wert, sich so zu verausgaben! Wenige Tage später hatten wir dann schließlich einen weiteren Auftritt im Shambas Café, welches den ehemaligen Volontären sicherlich bekannt ist 😉. Als Belohnung gab es auch dieses Mal Säfte und Reis mit Gulasch.
So zogen sich schließlich die Tage mit den Kindern weiter hin und ehe ich mich versah, war es nur noch eine Woche bis Fine kommen sollte, die zwar nur über Weihnachten und Silvester blieb, aber die Zeit alleine hier in Shangilia beendete. Und auch die Kinder freuten sich, zum Teil um Fine wiederzusehen, zum Teil weil mit dem Ende dieser Woche, die Weihnachtsferien anfingen.
Die letzte Schulwoche endete schließlich mit einem Ausflug in das „Animal Orphanage“ des National Parks, wo die Kinder Stachelschweine, Löwen und viele andere Savannentiere sahen. Doch ich fühlte mich wieder krank und konnte mich nur halb über die strahlenden Kinderaugen freuen. Doch nun waren Ferien!