Brigitte, die im Team für Finanzen aber auch für Bauen, Inneneinrichtung, Kommunikation und vieles mehr verantwortlich ist und schon den großen Neubau von Shangilia begleitet hat, sagte uns: „Kein Problem in ein paar Tagen seit ihr hier eingezogen“. Sie kümmerte sich darum, dass den Handwerkern – wo nötig – Druck gemacht wurde und organisierte unter anderem die Betten und Regale. Außerdem sorgte sie schon vor unserem Umzug für Begeisterung unsererseits, indem sie uns Plümos mitbrachte. Darunter schläft es sich nach fast zwei Monaten unter Laken und Wolldecke wirklich wunderbar. Dank Alfons, dem Handwerk-Allroundtalent aus Deutschland, und Timothy, dem Hausmeister von Shangilia, waren in null Komma nichts die Toilette und die Dusche eingebaut und auch alle andernen Kleinigkeiten erledigt. Francis, der Buchhalter und Mann für Alles in Shangilia, kümmerte sich um den Kontakt mit den Handwerkern und kaufte uns Strom. Man kauft hier mit seinem Handy einen Code und gibt Diesen in ein Tastenfeld an der Wand im Wohnzimmer ein, um Strom zu bekommen. Als dann auch noch ein Bett angekommen war und wir ein gemütliches Sofa und zwei Sessel in die Wohnung transportiert sowie einmal gründlich durchgefegt hatten, war unsere Vorfreude einfach zu groß, um noch länger zu warten. Nachdem geklärt war, dass das mit dem Wasseranschluss nicht mehr lange dauern würde, packten wir all unsere Sachen und zogen noch am selben Abend von unserem großen Schlafsaal in unser gemütliches Appartement. Das mit dem Wasser war für uns kein Problem, denn wir waren es gewohnt weite Wege auf uns zu nehmen, um auf Toilette zu gehen, Zähne zu putzen und zu duschen oder auch mal kein Wasser zu haben. Die erste Nacht verbrachte Anika auf zwei Matratzen auf dem Boden und Felix durfte im neuen Bett schlafen. Wir genossen von der ersten Sekunde an die Ruhe und die Möglichkeit einen echten Rückzugsort zu haben. Dieses gute Gefühl dauerte, vor allem bei Felix, genau bis 5 Uhr morgens, als plötzlich ein Hahn anfing aus voller Kehle zu krähen. Naiverweise dachten wir er kräht jetzt vielleicht nur ein paar mal. Falsch gedacht, das Krähen ging weiter, bis der Wecker um sieben klingelte. Also hatten wir jetzt keine Horde Kinder mehr, die vor unserer Tür klapperte und sauber machte, sondern einen Hahn, der uns morgens auf trapp hielt. Insgesamt fühlte es sich hier aber trotzdem wie purer Luxus an, vor allem als wir nach einigem hin und her auch noch fließendes Wasser hatten. Nachts und morgens müssen wir nicht mehr ein großes Eisentor mit einem Schlüssel öffnen und mit Klopapier bewaffnet über den Hof gehen, um aufs Klo zu gehen. Wir können jetzt einfach in unser eigenes Bad gehen, können uns auch einfach im selbem Raum die Hände waschen und nach fünf Schritten wieder zurück in unser großes, gemütliches Bett fallen. Außerdem können wir ohne mit Duschsachen bepackt durch den Innenhof laufen zu müssen eine Dusche nehmen, die dann sogar noch warm ist. Die erste warme Dusche nach mehreren Wochen fühlte sich an wie der Himmel auf Erden. Des Weiteren können wir einfach morgens aus dem Bett aufstehen und uns in unserer Küche ein Toast machen und müssen nicht wie vorher unsere Frühstückssachen zusammenpacken und runter in die Küche gehen.
Es war aber natürlich nicht alles schlecht, als wir noch drüben im Haupthaus geschlafen haben. Wir waren mittendrin und konnte so in den ersten Tagen direkt alles hautnah miterleben. Das hat uns beim Einleben sehr geholfen. Wir mussten zum Beispiel nur mal eben aus der Tür gucken, um zu erfahren, was dieses Glockenläuten jetzt wieder bedeutet oder welche Besucher gerade angekommen sind. Und auf dem Gang vor unserer Türe war einfach der beste Platz, um das Treiben im Innenhof für ein paar Minuten von oben zu beobachten und so die kleinen, lustigen, skurrilen oder herzerwärmenden Momente von Shangilia mitzubekommen.