Vom Erfolg der Mathenachhilfe und einem gelungenen ersten Kunstprojekt
Vielleicht fragt sich so manch einer, was wir Freiwilligen eigentlich so den lieben langen Tag machen. Neben dem Assistieren in verschiedenen Unterrichtsstunden, der Beaufsichtigung des Skateparks und der Library, dem abendlichen Vorlesen oder der Gartenarbeit geben wir auch Mathenachhilfe. Das hat der ein oder andere vielleicht schon mitbekommen.
Uns Volontäre in die Mathenachhilfe zu integrieren, hatte vor zwei Jahren gerade erst begonnen und steckte wirklich noch in den Kinderschuhen. Da gab es allerdings das sehr hilfreiche System der Beo-Kästen (ein System für Kinder mit Rechenschwäche, entwickelt von Lilo Gührs) noch nicht. Und das hat, neben der geduldigen Arbeit zahlreicher Volontäre wirklich ganze Arbeit geleistet. Viele Kinder haben natürlich nach wie vor Schwierigkeiten. Aber das Verständnis für Zahlen und deren Wert, sowie dem Verhältnis verschiedener Zahlen hat definitiv zugenommen.
Mittlerweile macht die Mathenachhilfe wirklich richtig Spaß. Besonders dann, wenn die Kinder etwas verstanden haben und es auf die nachfolgenden Aufgaben anzuwenden wissen. Dann kann man seinen Stolz als „Lehrer“ kaum zurückhalten und es gibt ein dickes High-Five – oder sogar High-Ten – um die Kinder zu bestärken. Außerdem haben wir jetzt herausgefunden, dass es sehr zuträglich ist, den Kindern zwischendurch mal eine kleine Pause zu gönnen. Deshalb lassen wir sie ab und an eine kleine Runde im Shangilia-Komplex laufen. Mal schnell, mal langsam, mal hüpfend. Danach ist die Konzentrationsfähigkeit wieder höher und die Trefferquote gleich mit. Am Ende der Stunde gibt es außerdem meist ein paar stärkende Worte und es fallen nicht selten Sätze wie „I am proud of you“ oder „You can be very proud of yourself today!“. Die meisten Kinder haben richtig Spaß daran und manchmal flunkern uns die Kinder sogar vor, sie wären schlecht in Mathe, nur um das Ganze auch mal ausprobieren zu können. Für mich bedeutet das einen vollen Erfolg! (falls ihr mehr dazu wissen wollt, gibt es einen Beitrag auf der Shangilia- Homepage: https://shangilia.de/siemens-stiftung-unterstuetzt-mathefortbildung-2/)
Und eine weitere erfreuliche Nachricht: auch mein Kunstprojekt läuft ziemlich gut. Über das Programm „Konkreter Friedensdienst“ wurde ich für meine Reise finanziell unterstützt (sehr empfehlenswert!), Voraussetzung war dafür unter anderem, ein eigenes Projekt vor Ort anzuleiten. Ich habe mich für Kunst entschieden und schnappe mir dafür zwei Mal die Woche circa 8- 10 Kinder. Es geht natürlich nicht nur um das reine Malen, sondern darum, sich selbst und verschiedene Themen kritisch zu beleuchten und zu reflektieren – und dies letztlich über Kunst zum Ausdruck zu bringen.
In der ersten Woche geht es um das Thema „Wünsche und Stärken“. Dafür legen sich die Kinder in einer -für sie bestärkenden – Pose auf ein großes Blatt Papier und der Partner malt darum herum. Dann wird die Figur im Kopf mit den eigenen Zielen befüllt, der Bauch mit Stärken. Erstmal sind die Kinder ganz schön ratlos und schüchtern. Nachdem ich ihnen einige Fragen stelle, rücken sie dann doch mit ihren Vorstellungen raus. Fabrice beispielsweise schreibt „Uniting all african countries“ und Kamara schreibt „Peace“ mit einem Symbol, bei dem kleine Menschen die Hände halten und gemeinsam die Welt erschaffen in den Kopf. Das bewegt mich.
Für die eigenen Stärken werden teils die teilnehmenden Freunde zu Rate gezogen, teils äußere ich mich auch dazu. Häufig huscht den Kindern dabei ein geschmeicheltes Lächeln übers Gesicht. „You really think I’m talented in communication?“ „Yes!“. Schön, genau das war mein Ziel.
Der Rest der Figur wird passend zu den Zielen und Stärken ausgefüllt, in verschiedenen Farben angestrichen und hinterher stolz bewundert. Zwar können die Lehrer weniger nachvollziehen, was das nun genau mit Kunst zu tun haben soll, da man hier eine andere Vorstellung davon zu haben scheint, aber das ist in Ordnung. Den Kindern hat es gefallen und sie scheinen alle sehr bestärkt und freudig aus dem Projekt herauszugehen