Wiedersehensfreude?

 

Ich fange mal ganz einfach an: Ich bin Josie und ich bin 20 Jahre alt.

Nachdem ich über die letzten 1 ½ Jahre großartige Blogbeiträge auf der Shangilia Homepage lesen durfte, vieles davon schmunzelnd nachempfinden konnte und mir anderes sehnsüchtig herbeigewünscht habe, bin ich nun endlich selbst mit dem Blogschreiben dran!

Vielleicht sollte ich das einmal kurz erklären: ich habe 2017 drei intensive Monate als Volontärin in Shangilia verbracht und bin damals nach Hause geflogen mit dem festen Versprechen, sowohl den Kindern als auch mir selbst gegenüber, bald wiederzukommen – und nun bin ich wieder hier.

Seit Ende 2017 ist das Leben natürlich auch für mich weitergegangen: Nach der Erfahrung hier in Kenia habe ich unter anderem auch in einem Kinderdorf in Marokko gearbeitet. Und obwohl mich alles um das Thema Entwicklungszusammenarbeit allgemein interessiert muss ich doch ehrlicherweise sagen: nie wieder hat mich jeher etwas so berührt und maßgeblich positiv geprägt wie die Zeit in Shangilia. Es ist, wie ich finde, ein ganz besonderer Ort. Umso mehr freue ich mich, euch ein wenig von meinem Aufenthalt hier zu berichten.

Also: Karibu sana (herzlich Willkommen) an alle jene, die sich gerade mit Interesse diesen Beitrag durchlesen! Schön, euch ein Stückchen auf diese Safari (Reise) mitzunehmen!

Irgendwo auf dem Weg von Dortmund nach Frankfurt kommen mir zwischen der ganzen Vorfreude auf Shangilia und die Kinder ein paar Zweifel – was ist eigentlich, wenn die Kinder sich nicht mehr an mich erinnern? Oder wenn sie sich gar nicht so recht freuen? Schließlich sind zwei Jahre eine lange Zeit, besonders in einem Kinderleben. Ich schiebe den Gedanken beiseite und sage mir, dass ich das Wiedersehen einfach abwarten sollte.

Tatsächlich kommt es mir nun zugute, mich auf eine diese Möglichkeit vorbereitet zu haben. Die Kinder sind ziemlich schüchtern, als sie mich wiedersehen. Es kommen auch ein paar Zweifel auf, ob ich überhaupt Josie sei. „Is that really Josie?“ höre ich einige Kinder tuscheln. Schließlich trage ich nun meine Haare im Bob und letztes Mal hatte ich sehr lange Haare. Und ich war nur im Doppelpack mit der Mitfreiwilligen unterwegs.

Die meisten Kinder schütteln mir die Hand. Im ersten Moment bricht es mir etwas das Herz, hatte ich mir das Wiedersehen doch etwas anders vorgestellt. Aber dann weicht dem ein anderes Gefühl und ich denke: Wow, sind sie groß geworden! Angel ist richtig in die Höhe geschossen. Laizer hat jetzt Hasenzähnchen. Der schüchterne Dan, damals der Kleinste, ist richtig aufgeblüht und spricht munter vor sich hin. Ich bin richtig stolz auf die (nicht mehr ganz so) Kleinen. Und natürlich auch auf die Größeren.

Das Schöne ist außerdem, dass die Kinder sich sehr schnell an mich „wiedergewöhnen“. Nach wenigen Stunden ist das Eis zwischen uns gebrochen, wir reden über unsere gemeinsame Zeit vor zwei Jahren und ich zeige ihnen viele Fotos. Ein bisschen gekuschelt wird auch. Dann muss ich mir allerdings auch ein paar Vorwürfe darüber anhören, weshalb ich denn mein schönes langes Haar abgeschnitten hätte. Sogar Kamara sagt mir, es würde „weird“ aussehen. „Why did you cut your hair?“ und „Don‘t cut your hair again!“ höre ich nun häufiger.

Trotz allem, oder gerade weil die Kinder eben so ehrlich und lebendig sind, bin ich unglaublich glücklich, wieder hier zu sein. Auf ein paar wunderbare Wochen!