Schulabschluss

Nachdem uns Sammy, ein Mitarbeiter von Shangilia, am Donnerstag zum Lake Naivasha mitgenommen hatte, wo wir verschiedene Tiere aus nächster Nähe gesehen und leckeren traditionellen Fisch probiert haben, ging es am darauf folgenden Sonntag direkt zum nächsten Ausflug. 

Eigentlich sollten wir die Schüler:innen und Lehre:innen nach der Messe in der Kirche treffen. Da aber kein Uber für den kurzen Weg nach Shangilia kam, Ken aber auch nicht wollte, dass wir allein zu Fuß gehen, brachten wir unsere erste Boda-Boda-Fahrt hinter uns. Boda-Bodas sind Motorradtaxen. Felix und ich saßen gemeinsam auf einem Roller, da wurde es zu dritt zusammen mit dem Fahrer schon ein bisschen eng. 

An der Kirche angekommen ging es mit zwei Bussen zum Nationalmuseum von Nairobi. Ken, ein Sponsor von Shangilia, hatte der 6. und 8. Klasse als Vorbereitung für deren Abschlussprüfungen den Museumsbesuch ermöglicht. Nach einer kleinen Rede des Sponsors ging es dann  auf den Weg ins Museum. Wir teilten uns in kleine Gruppen auf und lernten viel über die Geschichte und  Tiere Kenias. Nachdem wir alles gesehen hatten und viele Fotos gemacht wurden, wurde es nun wieder Ernst: es gab eine Rede des Schulleiters. Douglas machte den Schülern noch einmal klar, dass die Prüfungen sehr wichtig sind und über ihre Zukunft, aber auch über die Zukunft Shangilias entscheidet, da gute Noten mehr Sponsoren bringen. Nachdem Douglas mit seinen Worten fertig war, sagte nun jeder einzelne Lehrer und jede einzelne Lehrerin auch etwas, wodurch sich das Ganze ein bisschen in die Länge zog, weil wir immer wieder dasselbe anders formuliert hörte. Aber das Warten hat sich gelohnt, denn danach ging es in den Reptilienpark. Dort hatten wir dann auch die Möglichkeit eine Schlange zu halten. Für die Kids war es ein riesiges Highlight Schlangen, Schildkröten und Alligatoren zu beobachten, für uns war es ungewohnt die Schlangen in den sehr kleinen Terrarien und die Krokodile ohne Wasser anzusehen. 

Ken hatte nicht nur das Museum organisiert, sondern als wir aus dem Park rauskamen wartete auch noch ein Buffet auf uns. Nun gab es viele kenianische Traditionsgerichte: Chapati (dünne Brotfladen), Ugali (Kenias Nationalgericht), Sukuma Wiki (Kohlgericht), Hähnchen und Salat. Auch Ken wünschte den Kids viel Erfolg und so endete unser Ausflug. 

Am darauffolgenden Mittwoch war dann der letzte Schultag für alle Klasse bis auf Grade 6 und 8, denn diese beiden Klassen müssen nächste Woche noch ihre Abschlussprüfung schreiben. Am Ende der 8. Klasse machen die Schüler nämlich das Kenyan Certificate of Primary Education (KCPE). Ein „gutes“ Ergebnis ist Voraussetzung für die Aufnahme in eine Secondary School. Auch die 6. Klasse schreibt eine keniaweit standardisierte Prüfung, die schon über die Auswahl deren spätere High School entscheidet. An diesem Tag gab’s trotzdem auch für diese beiden Klassen viele Süßigkeiten und Apfelsaft. Alle Schüler und Schülerinnen bekamen ihre Abschlussnoten, da sie nach den Ferien nun eine Klasse aufsteigen. Jedoch bekamen die Schüler und Schülerinnen keine Zeugnisse, da sie im Laufe des Schuljahres ein Portfolio angelegt haben, wo sie alle wichtigen Tests und Bilder der Schulzeit abgeheftet haben. Was für uns sehr ungewöhnlich war, war die Art der Notenvergabe. Jede Klasse musste sich nach seinen Leistungen aufgereiht hinsetzen und alle Noten von jedem Schüler und jeder Schülerin wurden laut vorgelesen. Auch Felix, Arne und ich sollten die Noten von Klasse 1-3 vorlesen. Die drei Besten der Klasse durften auf die Bühne kommen und bekamen noch einmal eine Extra-Belohnung. Nach dem Mittagessen ging es dann weiter mit der Abschlussfeier. Die PP2 (vergleichbar mit welcher deutschen Schulklasse?) war nun fertig mit der Preschool ( vergleichbar mit einer Vorschule ) und Grade 3 hat die Junior Primary School ( vergleichbar mit der 4.Klasse ) abgeschlossen. In ihren Uniformen bekamen alle ihre Zertifikate und es wurde mit jedem Kind ein Foto gemacht. Dabei durfte ich die Zertifikate überreichen und Arne nahm auf den Fotos die Position des Elternteils an bei den Kindern, wo es die Eltern nicht geschafft haben zur Feier zu kommen. Mit lauter Musik wurde  die schöne Abschlussfeier beendet. Auch für uns war das ein sehr tolles Erlebnis, da die Zeugnisübergabe hier sehr anders verlief als bei uns zu Hause.

Hingegen wurde es für die 6. und 8. Klasse nun Ernst und die Vorbereitungen liefen in den nächsten Tagen noch auf Hochtouren. Von Montag bis Mittwoch ging es für die Schüler/ Schülerinnen nun jeden Morgen zu Saint Martin ( eine Schule im Slum ), da das Klausurgebäude von Shangilia noch nicht fertig gebaut ist. Am Mittwoch waren die Schüler und Schülerinnen dann fertig mit den Abschlussprüfungen und wurden deshalb von uns mit einem Filmabend belohnt. Nun heißt es abwarten, da die Lehrer und Lehrerinnen die Ergebnisse der Prüfungen erst in zwei Wochen von den staatlichen Behörden bekommen.