Halloween in Shangilia

Oktober… Halloween stand vor der Tür und das wollte ich mit den Kids feiern. Also stand erst mal Deko basteln auf dem Programm. Alle benötigten Sachen bekam ich im Sarid Center und so konnte ich im Apartment alle Schablonen vorbereiten, sodass es für die Kids einfacher wurde.

Als Erstes standen Fledermäuse aus Pompoms auf dem Plan: Natürlich waren den Kids schwarze Fledermäuse zu langweilig, also musste noch gelbe Wolle her und dann wurden die Farben der Pompons auch schön gemischt, wodurch am Ende dann eher Bienen-Fledermäuse entstanden. Zudem wurde Glitzer entdeckt, der dann fleißig auf alle Flügel geklebt wurde. Das Endergebnis war toll, auch wenn die Fledermäuse am Ende eher süß als gruselig aussahen.

Musik durfte in der Bücherei selbstverständlich auch nicht fehlen. Allerdings bekam ich doofe Blicke als ich meine Playlist abspielte. „Hast du keine kenianischen Lieder, Zoé?“, beschwerten sich vor allem die Mädchen. Sharon machte mir dann eine lange Liste von Liedern und meinen nächsten Abend verbrachte ich damit eine Playlist für die Kids zu erstellen, natürlich fügte ich da nur kenianische Lieder hinzu. Am nächsten Tag war die Stimmung mit den Liedern dann auch direkt besser und ich durfte kleine Tänze zu den Liedern lernen.

Nur Fledermäuse als Halloweendekoration waren natürlich noch nicht genug, also ging es als nächstes an Mumien, bzw. für die Kids waren das eher Ninjas. Was mir auffiel ist, dass viele Kids noch Schwierigkeiten beim Schneiden haben und ich immer wieder gefragt wurde, ob ich das nicht für sie ausschneiden könnte. Aber Übung macht den Meister, also durfte jeder selber ausschneiden und ich hab gegebenenfalls an der ein oder anderen Ecke auf Nachfrage den Mumienkörper noch einmal nachgeschnitten. Nachdem die Mumie mit Wolle einmal umwickelt wurde, kamen die Kulleraugen ins Spiel. Das große Highlight waren dabei dann die Augen mit farbigen Wimpern.

Das wöchentliche Mandalamalen wurde diese Woche durch Halloweenausmalbilder ersetzt.

Ein Tag vor Halloween bastelten wir noch Geister. Da nun schon unser fünfter Basteltag war, ging die Organisation schon viel einfacher und langsam wusste ich, wem ich die ein oder andere Aufgabe auch mal übergeben konnte. Mittlerweile trauten sich nun auch die ganz Kleinen ans Basteln. Hochmotiviert und mit viel Freude entstanden so viele verschiedene Mumien, Fledermäuse und Gespenster. Die Deko konnte sich schon mal sehen lassen und die Kinder waren sehr stolz auf ihre Ergebnisse.

Dann die nächste Frage „Was mache ich mit den Kindern an Halloween?“, ich entschied mich für eine Halloweenrallye, also überlegte ich mir verschiedene Spiele wie zum Beispiel Spinnenrennen, Bewegungs-TicTacToe, Halloweenjagd und Bingo. Nachdem ich mit Fatuma ein Schminkteam aus künstlerisch begabten Älteren zusammengestellt hatte, nahmen alle Kids nun auch eine Halloweengestalt an. Es war alles dabei: Geister, Totenköpfe,, Piraten, Frankenstein, Kürbisse und noch vieles mehr. Und dann konnte die Rallye auch schon beginnen: Nun stand ich da mit fast 80 aufgeregten, wuseligen Kindern. Wie sollte ich all denen jetzt die Spiele erklären? Zum Glück bekam ich auch hier Unterstützung von Fatuma und wir teilten die Gruppe in verschiedene Teams auf, die Rallye wurde zum vollen Erfolg. Bemerkenswert war zu beobachten, wie die größeren Kinder die kleinen Kinder unterstützen und dafür sorgen, dass alle Erfolg haben. Der Zusammenhalt in Shangilia unter den Kindern ist wirklich sehr stark und schön. Am Ende gewann das Team der Vampire, aber die Siegerehrung mussten wir auf den nächsten Tag verschieben, da die Zeit so schnell verflogen ist und die Klingel für das Abendessen schon geläutet hat.

Nach dem Abendessen wurde dann die Bücherei mit der selbst gebastelten Deko geschmückt. Arne und Felix sind schon mal in die Bücherei vorgegangen und ich kam ein paar Minuten später dazu, ganz unwissend betrat ich den Raum und wunderte mich über all die roten Gesichter… es hat keine Minute gedauert, da hatte auch ich plötzlich eine riesen Hand mit roter Farbe auf meinem Gesicht und wurde schön eingerieben. Als die Farbenschlacht vorbei war und die ganze Halloweendeko aufgehangen war, durften auch die ganzen anderen Kids rein und wir schauten zusammen Adams Family als Cartoon. Bis dahin hatten wir natürlich einen schönen Tag, aber für Halloween fehlte noch etwas ganz Wichtiges: das Erschrecken! Während eine Party auf den Tischen in der Bücherei stattfand, nahm sich Arne ein paar der Größeren zur Seite und organisierte mit Ihnen die Nachtwanderung. Ein paar Minuten später ging ich in Kleingruppen einmal um das Hauptgebäude und auf dem Weg wurden wir immer wieder an verschiedenen Stellen erschrocken. Vor allem Isaac hatte viel Spaß dabei: Bäume raschelten, Holz wurde auf unseren Weg geworfen und das laute „Boo!“ durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Kids waren aber auch sehr leicht zu erschrecken, aber dafür warteten nach der kleinen Nachtwanderung für jeden Lollis, die ich vorher mit Unterstützung von Arne und Felix in Geister verwandelt hatte, und Pfannekuchen, die ich bereits morgens in Form von Spinnenweben vorbereitet hatte, in der Küche.

Der Tag war ein voller Erfolg und die Kinder hatten unheimlich viel Spaß. Sowohl die Kids als auch wir Volontäre sind danach erschöpft ins Bett gefallen.